Auf nach Berlin! Redlin on tour. Eine nicht gerade alte Kirche auf dem Land, darum zwei Dutzend Häuser, ein ziemlich leerer Friedhof. Nicht mehr Brandenburg, noch nicht so ganz Mecklenburg. Ländliche Tristesse? – Von wegen. Am Wochenende übt die Feuerwehr, schwere Bikes brausen durch den Parcours der Dorfstraße. Einmal drumrum.
Alte und Junge, inzwischen wieder ganz Junge, die mittlere Generation, alle Konfessionen, aber auch diejenigen, die nicht Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft sind, haben einen geografischen und emotionalen Mittelpunkt: die Dorfkirche. Und die engagierte Pastorin öffnet sie für jede und jeden. Konsequent. Und das hat Folgen. Inzwischen fühlt sich die ganze kleine Menschengruppe wieder als Gemeinde. In all ihrer Vielfalt. Ohne religiöse Verpflichtung. Aber in der Pflicht, dieses Kirchlein dem Dorf zu erhalten. Und so arbeiten viele im Förderverein zusammen, die Biker lassen ihre Helme segnen und die Feuerwehr ist sowieso immer dabei. Und gefeiert wird drumherum. Ausgiebig und manchmal ziemlich wild. Das Ziel: Die Kirche bleibt im Dorf.
Und das muss die Welt erfahren. Die Siggelkower haben es vorgemacht und sitzen inzwischen in ihrem rundum erneuerten Gotteshaus. Das muss Redlin auch gelingen. Deshalb ein Stand auf dem Kirchentag in Berlin. Aufmerksamkeit erregen, Einheit in der Vielfalt demonstrieren und nicht zuletzt das Gemeinschaftsgefühl stärken. Darauf läuft es hinaus. Und die mit dem Geld, die Stiftungen und staatlichen wie kirchlichen Entscheider sollen erfahren, dass diese Kirche mehr ist für die Bewohner der paar Häuser am Rande als eine kunsthistorische Randerscheinung. Sie ist das Herz ihrer Gemeinschaft.